Legacy Magazin:
Journalisten sind ja gemeinhin geneigt, die einstmals stiefmütterlich behandelte Doom – Metal Szene dieser Tage in den Himmel zu loben und sich Integrität sowie damit einhergehenden Glaubwürdigkeit dadurch zu erheischen, das Festivals wie das Doom Shall Rise göttergleich abgehandelt werden. Das nicht alles Gold ist was glänzt, trifft ebenso auf dieses jahrelang sträflich unterbewertete Subgenre zu, und auch hier finden sich gute wie schlechte Bands, so ist es schließlich überall. Egal, mich kümmert es damals in den 90ern nicht, als sich keine Sau um Doom einen Kopf machte, als Scheiben meiner Lieblingsband reihenweise verrissen wurden, die heute von denselben Leuten komischerweise gerne als „wegweisende Klassiker“ tituliert werden. Versteh einer die Welt. Ach ja, und der Name der Plattenfirma, die Tekhtons Debütalbum herausbrachte, steht für eines der besten Alben des letzten Jahrzehnts …. Doch nun zu „Summon the Core“: Tekhton sind ein Beispiel für eine zwar originelle, aber wenig spektakuläre und wenig mitreißende Doom-Band. Natürlich agieren die Niederländer im Zeitlupentempo, breiten ihre atmosphärischen Soundlandschaften vor dem Hörer schön gemächlich aus. Doch sollte man keineswegs die reine Doom-Lehre erwarten, obwohl die Jungs ihren Sound zum Glück auch nicht mit fröhlichen Stoner-Anleihen anreichern. Man greift eher die misanthropische Kälte von Neurosis oder die Heaviness des typischen Ne Orleans Sound auf ( also eher Crowbar, Eyehategod, Down und Konsorten). Irgendwie erinnern mich die sieben Songs von „Summon the Core“ sehr an die belgischen Kollegen von Serpentcult (bzw. die ehemaligen Plague of Gentlemen) wenngleich man weniger verspielt und rockiger agiert, sondern eher auf düstere Beharrlichkeit, Monotonie und Brachialität setzt. Die Musik auf der gleicht also einer Dampfwalze und lässt nicht immer auf die Urväter Black Sabbath schließen. Eigentlich machen Tekhton ihre Sache recht gut, dennoch vermag speziell der Gesang kaum Akzente zu setzen, zu monoton röchelt er in der Gegend rum, womit wir gleich beim Hauptmanko des Albums wären. Denn die Songs selbst sind durchaus ansprechend, vermögen durch geile Grooves und richtig schön traditionelle Riffs zu glänzen, selbst wenn man sich scheut, auch öfter mal den Ton stehen zu lassen, eine bizarre öde Soundlandschaft zu kreierend, deren einzige Freiheit darin besteht, dass sie eines Tages von den Wassermassen verschlungen wird. Diese Szenerie wurde im Booklet recht gut visualisiert, dafür werden leider keine Texte geliefert. Aber egal, richtige Akzente vermögen Tekhton noch nicht zu setzen, wenngleich Nichttraditionalisten des Dooms schon mal ein Ohr riskieren können, denn schlecht ist „Summon the Core“ definitiv nicht!“